Eine deutsche Musikerin, die plötzlich französische Chansons schreibt? „Das kann theoretisch nur schief gehen“, meint Vero Nouk. Lässt sich davon aber nicht abschrecken und macht die Fehlerhaftigkeit einfach direkt zum Konzept. Das Ergebnis: „Verronée“ – ein Wortspiel aus „Vero“ und „erronée“ („fehlerhaft“) – eine heiter-melancholische und berührend-tiefgreifende EP.
Die ersten Texte für „Verronée“ entstehen über die Ferne mit Christoff Raphaël Mortagne alias Chrismo, der als Schauspieler viel unterwegs ist. L’effet de café und Le Vagabond fatigué, in dem er als Spoken Word-Feature zu hören ist, entwickeln sich aus seinen morgendlichen Notizen, die von der Erschöpfung des Vagabundenlebens sowie vom Kaffee als einziger Antrieb und Trost erzählen.
Vero Nouk lässt sich inspirieren, bringt die Texte in Form und schreibt Melodie und Begleitung dazu. Aus derselben Thematik und eigener Erfahrung schreibt sie L’esprit qui se promène. Eine verwirrte Seele, die bei den ganzen Ortswechseln nicht hinterherkommt.
In Peur verarbeitet sie den plötzlichen Verlust ihres Vaters und beschreibt die tiefe Erschütterung und Angst, die sie seitdem begleiten.
Auch die Autoharp – eine Kastenzither – kommt in Mon Visage wunderschön träumerisch zur Geltung. Das Lied ist eine Hommage an „Geschlossene Gesellschaft“ („Huis clos“) von Jean-Paul Sartre. Als Bonustrack findet sich ein schwungvolles Gainsbourg-Cover von La chanson de Prévert.
Wie in diesem Stück und allen anderen gelingt es Vero Nouk, mit sanfter, ausdrucksstarker Stimme und verspielt-organischen Arrangements eine ganz eigene Stimmung zu kreieren. Und bringt damit ihre Freude an modernem französischen Chanson zum Ausdruck. „Diese Musik zu machen, fühlt sich für mich wahnsinnig sinnvoll an. Wenn ich damit andere erreiche, umso schöner!“ Weitere Infos gibt es hier.