Elen setzt mit „Blind über Rot“ neue Maßstäbe in der deutschsprachigen Poplandschaft. Sie hat mit ihrem Langspieler etwas geschaffen, das im heutigen Streamingzeitalter nur noch spärlich zu finden ist: Ein ganzes Album, bei dem es jeder Song in sich hat.
Ihre besondere und kraftvolle Stimme steht in den Liedern in starkem Kontrast zur Feinfühligkeit der Texte. Elen zeigt auf, ohne jemals den Zeigefinger zu erheben und nimmt sich selbst da auch nicht raus. Manchmal wirkt sie so verletzlich und hoffnungslos („Hallo“, „5 Meter Mauern“), dass man sie einfach nur umarmen möchte. Doch im nächsten Moment ist sie wieder stark und steht für sich ein („In Flammen“, „Gut Werden“, „Happy End“).
Die Texte auf „Blind über Rot“ sprechen eine poetische, aber ganz einfach-klare Sprache, mit der Elen uns in ihre Welt entführt. Diese Reise in ihr und auch unser eigenes Innerstes kann man nur erleben, wenn man das ganze Album hört. Wer Elen über ihre Netzwerke verfolgt, erlebt eine toughe, fröhliche, junge Frau, die uns über ihren Bauernhof führt mit seinen Ponys, Ziegen, Hühnern, Bienen und Pfauen. Viele werden sich sicherlich wundern, über die Ehrlichkeit und die innere Zerrissenheit, die sie auf dieser Platte auch zum Ausdruck bringt.
Wenn man‘s genau nimmt, hält man sogar ein Doppelalbum mit jeweils 6 Tracks in der Hand. Die erste Seite – um im Vinylformat zu sprechen – bedient sich vieler schöner, poppiger Elemente und Sounds. Wohingegen sie auf der zweiten Hälfte – ab „5 Meter Mauern“ – tief in ihre musikalisch laute, raue und kantige Seite blicken lässt. Dennoch verschmilzt alles zu einer wunderbaren Einheit. Weitere Infos gibt es hier.